Plötzlich knie ich im Treppenhaus, umfasse den schlaffen Körper eines Kindes, dessen Lippen sich langsam blau färben. Im ersten Moment hatte ich Angst, doch eine Technik aus dem Mentaltraining rettet mich in diesem stressigen Moment. Aber was ist da passiert?

Ich war zu Besuch bei einem Spieleabend. Da der Tisch in der kleinen Einzimmerwohnung zu klein für uns alle war, saßen wir am Boden. Wir waren gerade mitten im Spielen, als aus dem Treppenhaus ein fürchterliches Geschrei zu hören war. Ich ging zur Tür, um nachzusehen, was draußen los war. Beim Öffnen der Tür sah ich eine Nachbarin, die weinend am Boden kniete und ihr Kind in den Armen hielt. Sie war so auf ihren Sohn fixiert, dass sie keine Notiz von mir nahm. Verzweifelt versuchte sie, etwas aus dem Mund ihres Sohnes zu fischen. Das Kind hatte eine Kreislaufstillstand. Ich eilte zu ihr und begann mit der Reanimation.

Mein Hintergrund

Ich bin ausgebildeter Rettungssanitäter und ehemaliger Polizist. Stressige Situationen sind für mich keine Neuheit. Aber auch ich brauche in einer Situation wie dieser mentale Techniken, um einen kühlen Kopf zu bewahren. In der beschriebenen Situation hatte ich Angst und das ist auch nichts Schlechtes. Es kann aber auch sein, dass die Angst dich lähmt. Daher benutze ich Mentaltraining gegen Angst.

Durch Mentaltraining und viel Übung habe ich Techniken für mich entdeckt, die mir helfen, auch bei beängstigenden Situationen zu funktionieren. Mit der Zeit habe ich diese mentalen Strategien immer seltener gebraucht. Trotzdem fühlt es sich gut an zu wissen, dass ich immer auf etwas zurückgreifen kann – etwas, das es mir erlaubt, mich zu zentrieren, wenn mich etwas aus dem Gleichgewicht bringt. Und das Gute ist, es muss nicht gleich eine Reanimation sein. Mentaltraining gegen Angst ist situationsunabhängig.

Ich habe genau die gleiche Technik bei einem Gespräch mit einer Führungskraft eingesetzt. Das Gespräch war wichtig für meine berufliche Zukunft. Leider ist es gleich von Anfang an nicht ganz so gelaufen, wie ich mir das gewünscht habe. Hier hat mir mein ganzes Wissen über Notfalleinsätze nichts geholfen. Ich hatte Angst um meine Zukunft. Ich bin bei der Argumentation gefühlt immer kleiner geworden und der Raum immer größer. Wahrscheinlich hat man mir sehr gut ansehen können, dass ich verunsichert war. Ich wurde aus meinem inneren Gleichgewicht gebracht.

Gut, dass ich auch hier meine Technik aus dem Mentaltraining gegen die Angst zur Verfügung hatte. Ich musste mich nur daran erinnern. Ohne dass es von außen sichtbar war, zentrierte ich mich wieder und habe mich mit erhobenem Kopf vertreten können. Dieses Gefühl, immer kleiner zu werden, und der Tunnelblick verschwanden. Innerhalb weniger Augenblicke befand ich mich wieder gefühlt auf Augenhöhe mit meinem Gesprächspartner.

Was ist nun diese Technik? Bevor ich dazu komme, bitte ich dich aufzupassen. Nicht jede Technik funktioniert für jeden und einige wirken auf den ersten Blick banal. Es ist verlockend, den einfachen Weg zu gehen und zu sagen: „Das kann doch wohl jeder. Mehr als einmal lesen brauche ich nicht.“ Es gibt unzählige Techniken gegen Angst im Mentaltraining und es braucht mehr, als diese einfach nur zu lesen. Ich verwende mehrere, aber ich möchte hier auf eine eingehen: den Spitznamen.

Der Spitzname

Um die Technik zu erklären, möchte ich zurück zur Reanimation im Treppenhaus gehen. Ich habe etwas gegen Angst gebraucht. Etwas, das mich daran erinnert, dass ich kompetent bin und mich beruhigt. Denn ich war überfordert und nervös.

  1. Der erste Schritt ist, festzulegen, welche Gefühlszustände für mich in stressigen Situationen nützlich sind.
  2. Die festgelegten Eigenschaften musst du nun visualisieren. Was das bedeutet? Du musst Situationen, in denen du das gewünschte Gefühl hattest, gedanklich wieder erleben.
  3. War es nett? Das genügt nicht! Du musst das Gefühl stark spüren. So stark, dass ich es dir von außen ansehen würde.
  4. Jetzt, noch während das Gefühl dich erfüllt, beschreibe dich möglichst positiv. Und fasse all deine positiven Eigenschaften in einem Spitznamen zusammen. Der Spitzname kann ruhig lustig oder etwas ungewöhnlich sein. Niemand braucht ihn jemals zu hören.
  5. Wenn du in Situationen Angst hast, atme einmal tief durch und feuere dich mit deinem Spitznamen an.

Fazit

Funktioniert es? Für mich ja! Es ist wie Musik. Wenn das richtige Lied läuft, bringt es mich auch in einen ganz anderen Zustand. Leider ist es nicht möglich, bei Reanimationen oder entscheidenden Gesprächen kurz das Smartphone rauszuholen und die passende Musik anzumachen.

Es ist eigentlich sogar besser als das. Niemand sieht, wenn ich kurz innehalte, in mir meinen Spitznamen selber feierlich zurufe und mich damit anfeuere. Ich bin quasi mein eigenes Cheerleader-Team in meinem Kopf. Ich kann nicht versprechen, dass diese Technik bei jedem funktioniert. Vor allem, da es beim Mentaltraining um viele Details geht. Es ist natürlich möglich, jede Technik für sich selbst zu lernen. Ich bin jedenfalls dankbar dafür, die Ausbildung zum professionellen Mentaltrainer gemacht zu haben. Ich habe schon viel in Büchern gelesen und wieder vergessen. Diese Technik hätte genauso gut zu dem dazugesellen können, was ich vergessen habe. Aber durch die Ausbildung zum Mentaltrainer wusste ich, worauf ich bei Mentaltraining gegen Angst achten musste und kann andere bei dem Prozess professionell begleiten.

Etwas erleben ist einfach etwas anderes, als darüber zu lesen. Auf Informationen zugreifen zu können ist in der heutigen Zeit nicht mehr das Problem. Ich frage ChatGPT oder Google und bekomme tonnenweise Wissen förmlich ausgekotzt. Das heißt aber nicht, dass ich dieses Wissen auch anwenden kann. Und bei der Anwendung ist jede Unterstützung Gold wert. Es ist wie ein Benutzerhandbuch. Ich kann mir die Anleitung für ein Ikea-Regal sieben Mal durchlesen. Das Regal steht deswegen nicht und ich werde auch nicht schneller im Zusammenbau von Regalen. Baue ich hingegen ein Regal mit Unterstützung auf, dann brauche ich vielleicht für das erste Regal meine Zeit. Beim zweiten oder gar dritten gleichen Regal brauche ich die Anleitung schon fast nicht mehr. Und das Regal steht in Rekordzeit.

Ich rate daher jedem, der an Mentaltraining gegen Angst interessiert ist, dazu, einen Mentaltrainer aufzusuchen. Dort bekommst du die Technik, die am besten geeignet ist, und wirst durch den Prozess begleitet.

Wenn du mehr zu dem Thema wissen möchtest, kontaktiere mich.

Über den Author Marc

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